Was können Führungskräfte tun, um das Vertrauen ihrer Mitarbeiter zu gewinnen?
Vertrauen als Grundlage von Führung und Kooperation
Der Aufbau von Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeitern sowie zwischen den Mitarbeitern im Team. Vertrauen entsteht dadurch, dass sich Menschen persönlich kennenlernen und sie den anderen nicht als potenzielle Gefahr oder Bedrohung ansehen. Daher sollte eine Führungskraft darauf achten, den Teammitgliedern ausreichend Möglichkeit zu geben, sowohl sie selbst auf einer persönlichen Ebene kennenzulernen wie auch ihre Kollegen. Das kann innerhalb der Arbeitszeit ebenso wie außerhalb der Arbeitszeit durch gemeinsame Aktivitäten geschehen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass eine Führungskraft eigene Fehler und Schwächen eingesteht und hier als Vorbild agiert und mit gutem Beispiel vorangeht. Das ist ein wichtiges Signal an das Team, dass man aus Fehlern lernen kann und die Teammitglieder sich bei Bedarf gegenseitig unterstützen. Wenn niemand Angst haben muss, sein Gesicht vor den anderen zu verlieren, kann Vertrauen entstehen.
Vertrauen versus Fairness
Neben Vertrauen ist Fairness wichtig für die Zusammenarbeit. Hier gibt es einige Aspekte, die eine Führungskraft beachten und für sich reflektieren kann. Ein erster Ansatz kann die Auseinandersetzung mit der Frage sein, ob eine Führungskraft – im Sinne der Glaubwürdigkeit – an sich selbst dieselben Maßstäbe wie an die Mitarbeiter im Team anlegt. Zum Beispiel, was das Thema Leistungsanspruch betrifft. Dies wäre ein Grundgebot von Fairness. Darüber hinaus empfehle ich Führungskräften, mit ihren Teams und Projektteams gemeinsame Regeln für die Zusammenarbeit zu vereinbaren. Verstößt ein Teammitglied oder die Führungskraft selbst gegen eine dieser Regeln oder gibt es einen Konflikt, dann sollte die Führungskraft sicherstellen, dass die Teammitglieder den Konflikt idealerweise selbst lösen und dabei die Kooperationsregeln eingehalten werden. Natürlich bedarf es Vertrauen in die Führungskraft, und es kann als Indikator für tragfähige Beziehungen angesehen werden, wenn Teammitglieder ihrer Führungskraft kritische Themen in einer wertschätzenden Weise zurückmelden.
Wertschätzender Umgang mit Vielfalt
Neben diesen Aspekten ist die Wertschätzung von Vielfalt ebenfalls essenziell. Teammitglieder haben unterschiedliche Stärken und Präferenzen. Je unterschiedlicher die Präferenzen sind, desto effektiver und produktiver kann ein Team sein. Um Vielfalt wertschätzen zu können, braucht die Führungskraft ein „gesundes“ Selbstbewusstsein. Denn unser Selbstbewusstsein prägt unsere innere Haltung, das heißt, wie wir über uns und andere denken. Diese innere Grundhaltung bestimmt unser Empfinden und Verhalten. Daher muss die innere Haltung stimmen! Wenn eine Führungskraft aufgrund eines mangelnden Selbstbewusstseins dazu neigt, sich und/oder andere abzuwerten, wird Wertschätzung von Vielfalt kaum möglich sein. Daher sollte eine Führungskraft sich bewusstwerden, aus welcher inneren Haltung sie agiert. Ist es eher eine Haltung, die negativ geprägt – vor allem auf „Defizite“ gerichtet – ist und andere abwertet? Oder ist es eine Haltung, die Anderssein „erlaubt“ und auf mögliche Stärken und Potenziale schaut?
Neben der Überprüfung der inneren Haltung empfehle ich Führungskräften, im Team Persönlichkeitstests oder Tests zur Identifikation von Teamrollen einzusetzen, um unterschiedliche Präferenzen im Team deutlich zu machen. Auf dieser Grundlage lässt sich ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln, dass wir zwar alle unterschiedlich „ticken“, dies aber auch okay ist. Es liegt ein großes und kraftvolles Potenzial darin, wenn wir uns als Mensch wertgeschätzt fühlen. Denn dann sind wir eher bereit, unsere Stärken gezielt für den Erfolg des Teams und des Unternehmens einzubringen, andere zu unterstützen und Unterschiedlichkeit zu leben.
Steigerung der emotionalen Verbundenheit mit dem Team
Eine Führungskraft kann ebenfalls überlegen, wie sie die emotionale Verbundenheit der einzelnen Teammitglieder untereinander steigern kann. Emotionale Verbundenheit heißt, dass ein Teammitglied gerne mit den anderen Teammitgliedern zusammenarbeitet und sich wohlfühlt. Diesen Aspekt forcieren sicher die schon angesprochenen gemeinsamen Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit. Aber eine Führungskraft kann noch mehr tun. Sie sollte das Team für gemeinsame Erfolge loben und diese Erfolge zusammen mit dem Team feiern. Darüber hinaus sind regelmäßige Feedback-Runden sicherlich sinnvoll, damit die einzelnen Teammitglieder rückmelden können, ob es aus ihrer Sicht Themen auf zwischenmenschlicher Ebene gibt, die es zu bearbeiten gilt. Bevor aber eine solch offene Kultur möglich wird, ist es wichtig, Vertrauen als Grundlage von Kooperation zu etablieren! Und damit schließt sich der Kreis.
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